Förde Sparkasse

Erster Preis im Realisierungswettbewerb „Sanierung und Umbau Riegelbau“ der Förde Sparkasse in Kiel.

Der sogenannte Riegelbau ist ein Teil des zwischen Bergstraße und Legienstraße liegenden Blocks. Aus städtebaulicher Sicht ordnen sich diese Gebäude den exponiert am Gewässer “ Kleiner Kiel“ liegenden Bauten unter. Die Ausbildung der Fassaden als Lochfassade orientiert sich an den unter Denkmalschutz stehenden Nachbarbauten und bildet so einen harmonischen, ruhigen Hintergrund, vor dem sich der aus dem Jahr 1909 stammende Hauptbau der Sparkasse entfalten kann.

 

 

Als Fassade dient eine vorgefertigte, elementierte Natursteinverkleidung aus Ettringer Kerntuff.  Die baulich vorstehende Sockelzone ist mit Nero Assoluto verkleidet. Die Größe der Fenster der unteren vier Ebenen, in denen sich Büroräume befinden, wird ebenso konsequent beibehalten wie der Rhythmus Fenster zu Stütze. Die fünfte Ebene beherbergt neben dem Mitarbeitercasino und der Küche einen Konferenzbereich.  Dieser Funktionswechsel im Innern zeigt sich in der Fassade durch einen anderen Rhythmus Fenster zu Stütze. Die Fenster sind zudem höher ausgebildet. Die neu geschaffene Ebene sechs gibt Raum für Empfänge und größere Essen.  Die Fenster dieses Pavillons auf dem Dach unterscheiden sich wie die Gesamtkubatur der Ebene von denen der unteren Ebenen.

Während die Häuser der Nachbarbebauung im Block zur Straße ohne Vor- und Rücksprünge sind, schieben sich an den Rückseiten Anbauten in den Hof.  Dieses Zitat findet sich beim neugestalteten Riegelbau vor allem auf der Ebene fünf. Die sogenannten Rucksäcke nehmen die Küche auf oder sind Teil eines Besprechungsraums. Die Küche ist zum Casino teilweise verglast, erlaubt also einen Einblick in das Werden. Sie ist für die Zubereitung von bis zu 300 Essen pro Tag ausgerichtet. Daneben weist sie Flächen für Cateringdienste und für die Bestückung der Konferenzräume im Hause auf. Die Büroräume der Ebenen eins bis vier gruppieren sich um in der Mitte liegende Kerne, die die dienenden Räume wie Sanitärräume, Technik, Lager und die Erschließung aufnehmen. Das Achsmaß der Stahlbetonstützen beträgt 5,625m. Das daraus resultierende Achsraster von 1,875m wurde beibehalten. Querflure und natürliche Belichtung an den Enden der Flure erhöhen die räumliche Qualität der Gänge. Die Flure der beiden Flügel des Riegelbaus werden durch eine zylindrische Teeküche verbunden. Dieses „Scharnier“ steht frei im zur Legienstraße und damit zur Aussicht hin orientierten Pausenraum.

Gründe für die Wahl einer hinterlüfteten Natursteinfassade sind Nachhaltigkeitskriterien, wobei die Öko- und Energiebilanz eine wesentliche Rolle spielt. Die Natursteinfassade weist etwa lediglich ein Drittel bis ein Viertel der potenziellen Umweltwirkungen der Glasfassade. Die hohe Dämmwirkung der vorgehängten hinterlüfteten Fassade führt zu deutlich geringeren Wärmeverlusten im Winter und Kühlbedarf im Sommer. Zusätzlich sind die Unterhaltungskosten sehr gering: Die Drehflügel erlauben eine Reinigung von innen. Die Fassade selbst muss nicht gereinigt werden.

 

 

 

Bauherr

  • Förde Sparkasse

Adresse

  • Lorentzendamm 28-30
  • Kiel

BGF

  • 8.800m²

Beauftragte LPH

  • 1-9

Bauzeit

  • 2011-2014

Fotos

  • Bernd Perlbach