Sanierung Mehrfamilienhaus Sterntalerweg Lübeck

Sowohl von außen als auch von innen – das Gebäude im Herzen des Stadtteils Moisling soll von unterschiedlichsten Standpunkten ein neuer Blickfang werden.

Dem eigentlichen Entwurfsprozess ging die Entscheidung voraus, das Gebäude an die Hochhausrichtlinien anzupassen. Hierfür werden die Gebäudeflanken um ungefähr 50 m² erweitert und die Grundrisse der außenliegenden Wohnungen vergrößern sich somit auf circa 90 m². Die zwei neu integrierten Treppenhäuser gewährleisten so jedem Bewohner zwei unterschiedliche Fluchtwege.
Außerdem sind die erweiterten neun Wohnungen im Westen barrierefrei geplant.

Um die verlorenen Quadratmeter der Abrisse an anderer Stelle wieder aufzuweisen, wird das künftige Hochhaus um ein weiteres Geschoss aufgestockt.
Äußerlich wurde besondere Priorität auf die Beibehaltung der Form gesetzt, beziehungsweise sie auf ihren Ursprung zurückzuführen. Deshalb ist ein Abriss der Nutzungseinheit 3a, sowie des Vorbaus im Erdgeschoss notwendig, um die Hülle an die bestehende Gebäudeflucht anzupassen.

Jedoch soll das Gebäude nicht nur als Blickpunkt im Zentrum des Stadtteils stehen, sondern auch allen Bewohnern von Innen möglichst viel Attraktivität bieten. Als Highlight fungieren hier die neuen Austritte. Es werden nicht nur die bestehenden Balkone vergrößert, die Laubengänge und die Wohnungen werden außerdem in vielen Teilen um „Kuben“ erweitert, die je nach Lage, die Blicke in die schönsten Ecken Moislings lenken. Die neuen Aufenthaltsbereiche der Laubengänge im Norden schaffen als Kommunikationszonen eine ideale Verbindung zwischen privatem Innenbereich und dem öffentlichen Außenraum. So neigen sich die Kuben folglich in Richtung des neuen Platzes.Im Süden profitieren die Bewohner von größeren Außenbereichen und können abhängig von der Geschosshöhe weit in die grüne Umgebung Moislings blicken. Die verschiedenen Neigungen der Kuben schaffen Individualität und bieten ganz private Ausblicke mit unterschiedlichen Qualitäten.

Da im Sockelbereich eine andere Nutzung vorgesehen ist als in den übrigen Geschossen, wird dieser auch optisch abgesetzt. Somit findet die Zahnarztpraxis in Nutzungseinheit 1-3, die Kanzlei in Nutzungseinheit 4-5 und ein neues Café in Nutzungseinheit 6-7 ihre neuen Räumlichkeiten hinter der, mit Faserzementplatten verkleideten, Fassade. Zur Orientierung der Besucher werden die Glaselemente tiefer in der Fassade eingebaut, die Leibungen farbig abgesetzt und beschriftet. Dadurch ist die dahinterliegende Nutzung klar erkennbar und es wird zusätzlich ein Unterschied zwischen den halb öffentlichen Wohnungseingängen und gewerblichen Flächen geschaffen. Die anthrazitfarbenen Platten  sind brandschutztechnisch an Hochhäusern zugelassen und werden mit einer Unterkonstruktion thermisch vom Hintermauerwerk getrennt. Zwischen dem ersten und neunten Geschoss strahlt das Hochhaus in Zukunft in einem metallischem Bronze. Zum einen gliedert sich die Fassade in einem warmen Rotbraun elegant in ihre Umgebung aus Backsteingebäuden ein, hebt sich auf der anderen Seite aber genügend ab, um selbstbewusst den neuen Platz im Sterntaler Weg zu betonen. Geplant sind Fassadenplatten in Kupfer. Diese sind zum einen mit einer Einordnung in Brandschutzklasse A1 bedenkenlos an Hochhäusern verwendbar. Zum anderen ist die Legierung aus Kupfer und Zinn 100% recyclebar.

Im Zuge dieser Sanierungen erfolgen auch die Erneuerung der kompletten Dämmung an der Fassade und auf dem Dach, sowie der Austausch der Fenster und Balkonplatten. Durch die konsequente Einhaltung der aktuellen EnEV-Richtlinien bei der energetischen Erneuerung werden die geforderten Vorgaben erfüllt und die Immobilie auf heutigen Standard gebracht.
Eine energetische Modernisierung senkt jedoch nicht nur die Betriebskosten des Gebäudes, sondern erhöht gleichzeitig auch den Wohnkomfort der Nutzer. Obwohl die Raumtemperaturen gesenkt werden können, stellt sich ein besseres Behaglichkeitsklima ein.

Den Entwurf abrundend, wurde die Planung des Außenraums nicht außer Acht gelassen. In Zukunft soll auch der Rest des Grundstücks in einem neuen Licht strahlen und eine angenehme Platzsituation schaffen. Hierfür sorgt eine verkehrsberuhigte Zone für die passende Sicherheit aller Besucher. Ebenfalls werden die prägenden Elemente des Gebäudes in Form von Beeten wieder aufgegriffen und erzeugen so einen harmonischen Zusammenhang zwischen Architektur und Außenraum.

Daraus folgend könnten die Ideen „der neuen Mitte“ von Moisling, inspiriert durch die Lage und Kubatur des Gebäudes, rund um den vorgestellten Entwurf versetzt werden. Denn nicht nur die städtebauliche Position unterstützt diese Idee, sondern auch das Zusammenspiel aus Form und Farbe soll alle Blicke auf sich ziehen.

Bauherr

  • Grundstücks-Gesellschaft TRAVE mbH

Adresse

  • Sterntalerweg 1-3
  • 23560 Lübeck

Visualisierung

  • Homebase2.com